Zwanzig Jahre nach einem erschütternden Ereignis,
bei dem Paul, erfolgreicher Geschäftsführer eines Energiebetriebes, an einem
Tag den Kontakt mit seinem Bruder Max und seinem besten Freund Sidney verloren
hat, realisiert er, dass er sich den Folgen dieses schmerzhaften Verlusts nicht
länger entziehen kann. Psychisch und gesundheitlich geht es ihm miserabel.
Er beschliesst, sich eine richtige Auszeit zu gönnen und fährt mit seiner Schwester
und beinahe-Schwägerin nach Ägypten.
In der Hoffnung, dieses Abenteuer wird ihn die lang ersehnte Seelenruhe bringen,
ahnt er nicht, wie überwältigend dieser Wendepunkt in seinem Leben werden soll...
Die alten Ägypter glaubten, dass die Sonne, verkörpert durch den Sonnengott Re, jede Nacht
das Jenseits durchquerte, wobei sie das Wunder der Verjüngung erfuhr. Dass dieses Wunder
möglich wird, kann nur der Tod bewirken; er lässt auch den Toten in seinem Grab wieder
«jung» werden. So ist das ägyptische Grab, geschmückt mit Bildern und versehen mit erklärenden
Texten, eine Stätte der Verjüngung.
Wie der Eintritt des Neugeborenen in die Welt, ist der Schritt über die Schwelle des Todes ein
gefährlicher. Wer den «schönen Westen», das Jenseits, erreichen will, muss Kenntnis haben über
die Phänomene des Totenreichs, der Wesen, Orte, Gefahren, die es durch die Zauberkraft des Wortes
zu bannen gilt.
So wie Re während der zwölf Stunden des Tages seine Segnungen über die Erde und seine Bewohner
bringt, so verbringt er die zwölf Stunden der Nacht im Totenreich. Nach dem abendlichen Eintritt
im Westen bereist er das Jenseits bis zur morgendlichen Wiedergeburt im Osten in seiner Nachtbarke,
in Begleitung seiner Weggefährten, die ihn helfen sich gegen die überall lauernden Gefahren der
Unterwelt zu schützen.